Verpackungen
sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Sie schützen das Produkt und enthalten
wichtige Informationen für den Verbraucher. Oftmals werden sie jedoch nach
einmaliger Verwendung entsorgt. Somit landen wichtige Wertstoffe im Müll. Um
diese Ressourcen nutzen und den Kreislauf schließen zu können, ist es
unverzichtbar, schon beim Verpackungsdesign an die Recycelbarkeit des
eingesetzten Materials zu denken und für ein recyclinggerechtes Design zu
sorgen. Das fordert auch die Gesetzgebung. So enthalten beispielsweise das
EU-Kreislaufwirtschaftspaket und das Verpackungsgesetz ambitionierte Ziele und
Vorgaben. Demnach sollen bis 2030 sämtliche in der EU hergestellte Verpackungen
zu 100% wiederverwendbar oder recycelbar sein.
Der Gebrauch von Kunststoffverpackungen steigt stetig – und parallel dazu die Menge an Plastikabfällen. Produziert, kurz genutzt und ab in den Müll. Um eine nachhaltige Zukunft zu erreichen und unsere Umwelt dauerhaft zu schützen, muss sich vor allem der Umgang mit Plastik grundlegend ändern. Denn gebrauchter Kunststoff ist nicht zwingend Müll, sondern häufig eine wertvolle Rohstoffquelle, die noch größtenteils ungenutzt bleibt.
Laut der Studie „Verpackungswende jetzt!“ des WWF bestehen 89% aller Kunststoffverpackungen aus Virgin Material, 50% aller Plastikabfälle werden nach einmaliger Nutzung verbrannt. Um zu einer wirkungsvollen und ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft zu gelangen, müssen Plastikverpackungen generell eingespart, vor allem aber am Ende ihrer Nutzung systematisch und effektiv wiederverwertet und recycelt werden. Eine Herausforderung, der sich die Gesetzgeber derzeit ebenso stellen müssen, wie Hersteller, Recyclingindustrie, Handel und Verbraucher. Ein wichtiger Hebel ist hier das recyclinggerechte Design von Plastikverpackungen. Dadurch lassen sich die Ausbeute und der Wert dieser Stoffe erhöhen. Branchenfachleuten zufolge ist es beispielsweise möglich, zu 90% von Mehrschichtmaterial auf Monomaterial umzusteigen, ohne an Qualität einzubüßen. So könne beim Recycling im geschlossenen Kreislauf ein 11% höheres Ergebnis erzielt werden. Bei Verbundmaterial haben Sortiersysteme häufig Probleme damit, die einzelnen Materialschichten korrekt zu trennen, was zur Folge hat, dass ein Recycling nicht möglich oder aber das Rezyklat von schlechter Qualität ist. Passt man Polymere, Farben, Kleber, Zusätze und Verschlüsse entsprechend an, können Ausbeute und Wert der Rezyklate noch weiter gesteigert werden.
Doch welche Kriterien müssen künftige Verpackungen erfüllen, um als recyclinggerecht eingestuft zu werden? Seit der Einführung des Verpackungsgesetzes dient hier die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) als Kontrollinstanz. Sie veröffentlicht jährlich eine Version des sogenannten Mindeststandard für die Bemessung der Recyclingfähigkeit von systembeteiligungspflichtigen Verpackungen gemäß § 21 Abs. 3 VerpackG. Darin enthalten sind zum einen Mindestkriterien, die eine Verpackung erfüllen muss, um recyclingfähig zu sein, zum anderen definiert der Mindeststandard, welche Materialien besonders gut in den Wertstoffkreislauf aufgenommen werden können und welche nicht.
Demnach müssen Verpackungen eine Sortier- und Verwertungsinfrastruktur enthalten, sodass die einzelnen Komponenten ihrem Material entsprechend recycelt werden können. Einzelne Verpackungsbestandteile müssen sortierbar bzw. voneinander trennbar sein, sofern es sich um verschiedene Materialien handelt. Die Verpackung darf zudem keine Stoffe enthalten, die Recyclingunverträglichkeiten darstellen, die den Verwertungserfolg in der Praxis verhindern könnten.
Für Hersteller, die ihr komplettes Verpackungsdesign neu entwickeln müssen, um die gesetzlichen Anforderungen künftig einhalten zu können, gibt es einige Herausforderungen:
Ein Wandel von der linearen hin zu einer
Kreislaufwirtschaft für Plastikverpackungen ist vor allem unter ökologischen
Aspekten von höchster Dringlichkeit. Eine recyclinggerechte Verpackung ist Umweltschutz
in Reinform. Sie vereinfacht Sammlung, Verwertung und Recycling, reduziert das Abfallaufkommen
und CO2-Emissionen, spart Kosten ein und wird dem Wertstoffkreislauf als
hochwertiger Sekundärrohstoff erneut zur Verfügung gestellt. Dieser
Systemwandel ist mit den heute verfügbaren Sortiertechnologien durchaus möglich,
erfordert jedoch den Willen und die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie, Politik,
Wissenschaft und Gesellschaft.
Neues E-Book: Die Kreislaufwirtschaft - Herausforderungen und Chancen für Recycler und Kunststoffverarbeiter
In diesem umfassenden E-Book erhalten Sie Einblick in die wichtigsten Faktoren der Circular Economy. Dabei betrachten wir insbesondere das Ziel der Schaffung einer Kreislaufwirtschaft, die nicht nur für Mensch und Umwelt sondern auch für Recycler, Kunststoffhersteller- und Verarbeiter profitabel sein muss.