Mit etwa 6% Anteil an der Gesamtmenge der produzierten Kunststoffe ist Polyethylenterephthalat einer der bedeutendsten Thermoplaste. Ursprünglich wurde PET nur für Fasern verwendet, heute wird etwa ein Viertel der produzierten Menge für Verpackungen und Halbzeuge eingesetzt. Am häufigsten findet der Kunststoff jedoch Verwendung in der Lebensmittelverpackung. Und das aus gutem Grund: PET ist beständig gegen Öle und Fette sowie Alkohol und verdünnte Säuren. Da es eine sehr geringe Durchlässigkeit für Aromen, Gerüche und Gase hat, schützt es die verpackten Lebensmittel optimal vor äußeren Einflüssen. PET ist luft- und wasserdicht und leicht zu formen, äußerst widerstandsfähig und sehr leicht. Für Lebensmittelverpackungen ist es der derzeit beliebteste Kunststoff. Besonders bekannt ist das PET-Zeichen auf Getränkeflaschen, machen diese laut einer Studie des Naturschutzbunds Deutschland e.V. (NABU) doch 60% aller PET-Produkte aus.
PET hat nicht nur den großen Vorteil, dass es zu 100% recycelbar ist. Es ist zudem einer der Kunststoffe, die durch ein entsprechendes Recyclingverfahren auch als Post-Consumer-Material in ein lebensmitteltaugliches Regranulat aufbereitet und somit wieder für neue Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden können. In Deutschland nutzt ein Großteil der Recycler die qualitativ hochwertige Inputqualität aus der Sammlung der bepfandeten PET-Einwegflaschen für die Aufbereitung zu lebensmitteltauglichem Material. Aber auch weniger homogenes und farbiges PET aus der Wertstoffsammlung wird recycelt. Meistens wird es eingeschmolzen, in Fasern gezogen und in der Textilbranche für die Herstellung von Fleecestoffen verwendet.
Mit einer Recyclingquote von 94,1% ist die werkstoffliche Verwertung von PET-Getränkeflaschen in Deutschland ein Paradebeispiel für einen funktionierenden Stoffkreislauf. Dies liegt nicht zuletzt an der sehr guten Wertstoffsammlung. Laut der Studie „Aufkommen und Verwertung von PET-Getränkeflaschen in Deutschland 2019“ der gvm laufen mehr als 98,7% aller PET-Getränkeflaschen über die primären Sammelsysteme (Einweg- und Mehrweg-Pfandsystem und Petcycle) zurück oder werden durch die Sammlung der dualen Systeme erfasst. Das aus dem Recycling gewonnene Rezyklat wird verstärkt im Bottle-to-Bottle Kreislauf eingesetzt. Wie aus der Studie der gvm hervorgeht, werden mehr als 37% des recycelten PET-Materials zur Herstellung neuer PET-Flaschen verwendet – im Vergleich zu 2017 ein Anstieg von 5%. Dieses Wachstum spiegelt sich auch im Einsatz von recyceltem Material bei PET-Getränkeflaschen wider. Eine PET-Flasche besteht heute im Durchschnitt zu 30% aus Rezyklat. Damit erfüllt die PET-Branche in Deutschland bereits heute die für 2030 geplanten Vorschriften der EU-Kommission an den Rezyklateinsatz in PET-Getränkeflaschen.
28,6% des recycelten PETs werden für die Herstellung von Folien eingesetzt und gute 20% werden zu Polyester-Fasern verarbeitet, aus denen wiederum Fleecepullover, Softshelljacken, Rucksäcke und vieles mehr entstehen. Die verbleibenden 13,2% des recycelten PETs fließen in die Herstellung von Kunststoffbändern, Spritzgussanwendungen und Non-Food-Flaschen, wie etwa Waschmittel- oder Kosmetikflaschen, ein.
Neben PET-Getränkeflaschen finden sich im Supermarkt auch PET-Trays. Hier wird grundsätzlich zwischen zwei Arten unterschieden: Monolayer-Schalen aus reinem PET z.B. für Obst, Fleisch und Fisch sowie Multilayer-Schalen, bestehend aus einer stabilen Schale und einer flexiblen Deckelfolie z.B. für Wurst und Käse. Zur Verlängerung der Haltbarkeit von Käse- und Wurstwaren werden hier neben PET weitere Polymere wie EVOH als Sauerstoffbarriere oder z.B. PE als Siegelschicht eingesetzt. Multilayer-Schalen haben aktuell einen Marktanteil von 60%. In Deutschland werden PET-Schalen über die Dualen Systeme gesammelt und in zwei Gruppen sortiert: zum einen in Misch-PET mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen von transparenten PET-Flaschen und anderen Artikeln aus PET, wie beispielsweise Schalen. Diese Fraktion wird im Anschluss meist nachsortiert, um den Anteil an Flaschen weiter erhöhen zu können. Die PET-Schalen fallen dabei vorwiegend als Ausschussware an. Die zweite Fraktion besteht zu 75% aus PET-Schalen. PET-Schalen werden schon heute in geringen Mengen recycelt. Aus ihnen entstehen jedoch keine Schalen, sondern in erster Linie Fasern für die Textilindustrie.
Um das Recycling von PET-Schalen weiter voranzutreiben und insbesondere das Tray-to-Tray-Recycling zu fördern, hat die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen ein Expertengremium gegründet. Zwei in 2020 durchgeführte Großversuche dieses Gremiums belegen, dass PET-Schalen in den Dualen Systemen grundsätzlich recyclingfähig sind. Aufgrund strenger regulatorischer Vorgaben ist jedoch der Wiedereinsatz im direkten Lebensmittel-kontakt nicht möglich, obwohl es sich überwiegend um PET-Rezyklat aus Lebensmittelschalen handelt. Auch Rezyklate aus PET-Multilayer-Anwendungen sind wieder in einer Schale einsetzbar. Das Gremium sieht viele Chancen beim PET „Tray-to-Tray“ Recycling und wird weiter daran arbeiten, dass PET-Schalenrezyklate die bereits erfolgreichen eingesetzten PET-Flaschenrezyklate sukzessive ersetzen können.
Um jedoch PET-Schalen qualitativ hochwertig zu recyceln, sind Investitionen in Recyclinganlagen notwendig. Bislang sind die Sortier-, Wasch- und Aufbereitungsprozesse explizit auf Flaschen abgestimmt. Hier gilt es nachzurüsten, um auch aus PET-Schalen entsprechend hochwertige rPet-Qualitäten erreichen zu können.
PET ist der Kunststoff-Star in Sachen Kreislaufwirtschaft. Vor allem PET-Getränkeflaschen haben in Deutschland schon heute eine enorm hohe Recylingquote. Sie werden im geschlossenen Kreislauf zu nahezu 100% wiederverwertet. Um jedoch die Lücke im PET-Recyclingskreislauf zu schließen, muss auch das Tray-to-Tray-Recycling vorangetrieben werden. Hier sind alle Akteure der Wertschöpfungskette gefragt. Die Verarbeiter sollten am Einsatz von Fremdstoffen sparen, damit das Material möglichst gut zu recyceln ist. Die Recycling-Unternehmen müssen die Schalen gezielt aussortieren und in notwendige Technologien für den Wasch- und Aufbereitungsprozess investieren. Die Inverkehrbringer müssen weitere Komponenten bereitstellen, die, wo immer möglich, ebenfalls aus PET bestehen. Und zu guter Letzt muss auch der Handel dazu beitragen, PET weiter zu fördern. Denn, so die Industrievereinigung Kunststoff, nur, wenn ausreichend Material im Umlauf ist, wird wirtschaftliches Recycling möglich.