Für Hersteller und Verarbeiter sind Systeme zur Identifizierung von Verunreinigungen in Lebensmitteln ein essenzieller Bestandteil eines effektiven Fremdkörpermanagements. Um die Produktsicherheit jederzeit gewährleisten zu können, setzen Lebensmittelunternehmen auf Inspektionstechnologien – darunter Metalldetektoren und Röntgeninspektionssysteme – um Fremdkörper erkennen und kontaminierte Produkte zuverlässig aus dem Produktionsfluss ausschließen zu können.
In Abhängigkeit von Produkttyp und Anlagengröße, müssen unterschiedliche Technologien eingesetzt werden. Für den effektiven Schutz des Endverbrauchers verlangen internationale Lebensmittelsicherheitsstandards zugleich die laufende Validierung, Verifizierung und Monitoring der eingesetzten Technologien.
Die Validierung, Verifizierung sowie Überwachung von Inspektionssystemen in der Lebensmittelindustrie sind drei verschiedene Phasen, die jeweils auf den Lebenszyklus der eingesetzten Technologie abgestimmt sind. Zugleich verfahren sie nach unterschiedlichen Kriterien, um die Effektivität und Effizienz innerhalb eines bestimmten Prozesses zu beurteilen.
Ebenso wie internationale Lebensmittelsicherheits- und Qualitätsstandards, variieren die Anforderungen an die Prüfungsphasen leicht. Folgend beziehen wir uns auf die in der IFS Food-Version 7 festgelegten Standards.
Die Validierung findet vor dem Kauf oder der Implementierung eines Inspektionssystems statt. Denn vorab muss geprüft werden, ob es alle notwendigen Anforderungen zuverlässig erfüllen kann.
Gemäß IFS Food 7 bedarf es „der Erbringung eines objektiven Nachweises“. Dieser erfolgt anhand bestimmter Kriterien: Darunter die Wahrscheinlichkeit der Fremdkörpererkennung (Probability of Detection, POD) sowie die Fehlausschluss-Rate (False Rejection Rate, FRR). Beides wird vor Beginn der Prüfung ermittelt und dokumentiert.
So können Sie nach Bewertung des jeweiligen Risikos in Ihrem Prozess evaluieren, welches Inspektionssystem Sie benötigen. Gegebenenfalls kommt nur ein Metalldetektor in Frage, der beispielsweise Metallpartikel einer bestimmten Größe mit einer POD von nicht weniger als 99,98% und einer FRR von nicht mehr als 0,001 % erkennt. Weitere Faktoren, wie Verpackung, Produkteffekt sowie Produktionsgeschwindigkeit, gilt es ebenfalls zu berücksichtigen. Die Kriterien werden dokumentiert und verschiedene Metalldetektoren getestet. Nur jene Systeme, die alle Standards vollumfänglich erfüllen, bestehen die Prozess-Validierung im Qualitätsmanagement der Lebensmittelindustrie.
Wurde ein Inspektionssystem implementiert, folgt die Verifizierung: Dabei handelt es sich um periodische Prüfungsverfahren, welche die fortlaufende Systemfunktion sicherstellen.
Gemäß IFS Food 7 sollte die Verifizierung jährlich stattfinden und zahlreiche Kontrollverfahren, Personalschulungen sowie die vollständige Dokumentation enthalten. Dazu zählen auch Maßnahmen zur Gewährleistung einer jederzeit zuverlässigen Ausschleusung verunreinigter Lebensmittel aus dem Produktionsprozess.
Aufgrund der lediglich jährlich stattfindenden Verifizierung sieht der IFS Food 7 Tests und Dokumentationen vor, die umfangreicher als die routinemäßige Überwachung sind. Diese diskutieren wir im nun folgenden Abschnitt.
Die kontinuierliche Überwachung dient der adäquaten Identifikation etwaiger Veränderungen im Zeitverlauf, welche die Leistung des Inspektionssystems negativ beeinflussen könnten.
Das Monitoring ist Routine und verläuft mehrmals pro Tag. Normalerweise zu Beginn und am Ende einer jeden Schicht und immer dann, wenn eine Produkt- oder Chargenumstellung vollzogen wird. Gemäß IFS Food 7 zeichnet sich die Überwachung durch „eine geplante Abfolge von Beobachtungen oder Messungen von Kontrollparametern" aus. Diese testen unter anderem:
Auch das Monitoring wird dokumentiert, allerdings nicht so detailliert wie die Verifizierung.
Validierung, Verifizierung und Überwachung sind unterschiedliche Prüfphasen. Dennoch sind sie miteinander verbunden und dienen übergeordneten Zielen für die Lebensmittelsicherheit. Die Prüfphasen garantieren unter anderem:
Die Überwachung Ihres Inspektionssystems ist nicht nur für
die Einhaltung aller Lebensmittelsicherheitsstandards notwendig. Vielmehr ist
diese Maßnahme auch für den Verbraucherschutz und Ihre Reputation unerlässlich.
Möglicherweise verändert sich die Leistung und Empfindlichkeit Ihres Systems im
Laufe der Zeit. Regelmäßige und gründliche Tests helfen bei der
Identifikation und Behebung kleinerer Probleme, bevor diese zu
schwerwiegenden Komplikationen führen.
Folgend ein Überblick zu allen Schritten einer regelmäßigen Überwachung für Metalldetektoren und Röntgeninspektionssysteme.
Um Ihre Risiken im Prozess möglichst zielgerichtet zu reduzieren, sollten Sie geeignete Prüfkörper für die Kontrolle von Metalldetektoren und Röntgengeräten nutzen. Insbesondere sollten Sie sich auf den „Worst-Case“ vorbereiten und jene Prüfkörper implementieren, die am schwierigsten zu identifizieren sind.
Prüfkörper für Metalldetektoren und Röntgeninspektionssysteme gibt es in verschiedenen Formen (u.a. Karten, Stäbchen, Würfel, Kugeln), Materialien (u.a. FE, NFE, V2A) sowie Größen und sind für unterschiedlichste Prozesse und Anwendungen geeignet.
Ganz gleich ob Glas, Kunststoffschalen oder Blechdosen: Bei Verpackungs- und Abfüllanlagen sollten die Prüfkörper in repräsentativen Verpackungen platziert werden. Zugleich sollten Sie einige Prüfkörper an Stellen positionieren, an denen die Empfindlichkeit des Inspektionssystems am geringsten ist. Beispielsweise in der Mitte des Metalldetektors oder Röntgengeräts.
Die Anzahl und Häufigkeit der Tests sowie die Art und Weise der Verunreinigung hängt von den zu erfüllenden Anforderungen und Ihrer Risikotoleranz ab.
Eines der schnellsten und einfachsten Kontrollverfahren:
Wenn Prüfkörper (FE, NE, V2A) an verschiedenen Positionen (vorne, Mitte, hinten)
in drei Verpackungseinheiten hintereinander platziert werden. Diese sollten in regelmäßigen
Abständen angeordnet sein und mit normaler Betriebsgeschwindigkeit durch den
Metalldetektor laufen. So können Sie überprüfen, ob das Inspektionssystem Verunreinigungen
an allen drei Positionen zuverlässig erkennt.
Dieses Verfahren können Sie auch mit anderen, umfangreicheren Verfahren kombinieren, die in unterschiedlichen Abständen durchgeführt werden.
Im Rahmen des routinemäßigen Monitorings sollten Kontrollen zu folgenden Zeitpunkten durchgeführt werden:
Verschiedene Lebensmittelsicherheitsstandards sowie
gesetzliche Vorschriften stellen an die Dokumentation der laufenden
Leistungskontrollen unterschiedliche Anforderungen. Innovative
Inspektionssysteme sind mit einer Software ausgestattet, die (sobald
programmiert) eine automatisierte Protokollierung aller Kontrollergebnisse
sowie deren Versand an zuständige Stellen ermöglicht.
Die Lebensmittelindustrie ist eine der meist regulierten Branchen
überhaupt. Hersteller und Verarbeiter müssen bei der Produktion und
Vermarktung von Lebensmitteln eine Vielzahl von Gesetzen, Regeln,
Vorschriften, Verordnungen und Richtlinien beachten.
Mit diesem E-Book wollen wir einen Beitrag dazu leisten, die Faktoren, die in der Lebensmittelindustrie eine wichtige Rolle spielen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.