Rückverfolgbarkeit ist einer der wichtigsten Bausteine in der Lebensmittelsicherheit. Für Lebensmittelverarbeiter und -hersteller ist die Fähigkeit, alle ihre Produkte und Zutaten zurückzuverfolgen, von entscheidender Bedeutung, sowohl im täglichen Betrieb als auch in Situationen des Krisenmanagements, wie z. B. bei Produktrückrufen.
Die Ära Industrie 4.0 hat mit digitalen Lösungen bedeutende Möglichkeiten zur Verbesserung der Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln eröffnet. In diesem Artikel erklären die Lebensmittelsicherheits- und Detektionsexperten von Sesotec die Grundlagen der Lebensmittelrückverfolgbarkeit und die Schlüsselrolle intelligenter Maschinen zur Verbesserung der Geschwindigkeit und Präzision, mit der Unternehmen der Lebensmittelindustrie ihre Produkte zurückverfolgen können.
Die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln, auch bekannt als Produktrückverfolgung, ist die Fähigkeit, die Bewegungen eines Lebensmittelprodukts über die einzelnen Produktionsstufen und die gesamte Lieferkette hinweg zu verfolgen. Die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln bildet die komplette „Reise“ eines Produkts durch die Lebensmittelindustrie ab, von den Rohstoffen bis zum endgültigen Verkauf.
Die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln ist eine tragende Säule der Lebensmittelsicherheit. Sie erleichtert die schnelle Identifizierung, Lokalisierung und Rücknahme von Produkten, die als fehlerhaft eingestuft werden oder bei denen der Verdacht besteht, dass sie fehlerhaft sein könnten.
Die Möglichkeiten der Produktrückverfolgung sind im Falle eines Produktrückrufs von unschätzbarem Wert. Wenn Hersteller genau nachvollziehen können, welche Chargen wo verkauft wurden, können sie schnell handeln, um die fehlerhaften Produkte aus den Regalen zu nehmen.
Über Produktrückrufe hinaus kann die Rückverfolgbarkeit von
Lebensmitteln auch dazu beitragen, Probleme mit der Lebensmittelsicherheit
bereits im Frühstadium zu erkennen und so deren Ausbreitung zu verhindern.
Gerade in einer globalisierten Lebensmittelindustrie ist die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln wichtiger denn je. Angesichts zunehmend komplexer Lieferketten und knapper Gewinnmargen kann eine unzureichende Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln die Verbraucher gefährden, zu einer enormen Menge an Lebensmittelabfällen führen und die mit Lebensmittelrückrufen verbundenen negativen Folgen für die Hersteller verschärfen.
Die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln ist ein grundlegender Bestandteil der Vorschriften zur Lebensmittelsicherheit. Um die gesetzlichen Anforderungen (z. B. EU-Verordnung 931/2011) und Zertifizierungsprogramme Dritter (z. B. IFS Food V7) zu erfüllen, müssen Unternehmen der Lebensmittelindustrie nachweisen können, dass sie über ein funktionierendes System zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln verfügen.
Zumindest müssen alle Lebensmittelprodukte und Rohstoffe, die einen lebensmittelverarbeitenden Betrieb durchlaufen, rückverfolgbar sein - "einen Schritt zurück, einen Schritt vor". Um diese Standards zu erfüllen, müssen lebensmittelverarbeitende Betriebe Systeme und Methoden implementieren, um die jeweilige Quelle und den Bestimmungsort aller eingehenden und ausgehenden Rohstoffe und Produkte zu verfolgen.
Zusätzlich zur Speicherung von Informationen über die Rohstoffe und Produkte selbst (wie Lieferdatum, Menge, Chargennummern usw.) müssen die Systeme zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln auch aktuelle Kontaktinformationen über jeden Lieferanten und Empfänger enthalten. Im Falle eines Problems dient diese Dokumentation dazu, den vor- und nachgelagerten Partnern den Zugriff auf alle Daten zu ermöglichen, die notwendig sind, um die fehlerhaften Lebensmittel zu lokalisieren und gegebenenfalls zurückzuholen.
Die Vorschriften und Normen zur Lebensmittelsicherheit legen fest, welche Informationen dokumentiert werden müssen, um die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln zu gewährleisten. Welche Art von Technologie zur Gewährleistung der Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln eingesetzt werden soll, ist nicht festgelegt. In seiner elementarsten Form könnte ein physisches Logbuch mit handschriftlichen Einträgen theoretisch als System zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln ausreichen.
Im Zeitalter von Industrie 4.0 setzen Unternehmen der Lebensmittelbranche jedoch vermehrt auf digitale Lösungen zur Produktverfolgung. Eine intelligente Vernetzung von Datenmanagementsystemen und Geräten innerhalb einer Lebensmittelverarbeitungsanlage kann die Einhaltung der Lebensmittelrückverfolgbarkeit sicherstellen und gleichzeitig weitere wertvolle Dateneinblicke in die Produktionsprozesse eines Unternehmens liefern.
Geräte zur Erkennung von Verunreinigungen sind entscheidend, um die Rückverfolgbarkeit von Produkten zu verbessern. Metalldetektoren und Röntgeninspektionssysteme werden zur Qualitätskontrolle an Schlüsselstellen im Lebensmittelproduktionsprozess eingesetzt (z. B. bei der Wareneingangskontrolle, der Endkontrolle des Produkts und an kritischen Kontrollpunkten während der Verarbeitung), an denen bereits eine Dokumentationspflicht der Arbeitsschritte besteht.
Die hochentwickelte Technologie zur Erkennung von Verunreinigungen kann an ein zentrales Datenmanagementsystem angeschlossen werden, um die Prozessanalyse, Überwachung, Datenspeicherung und Berichterstellung zu automatisieren. Für jede untersuchte Produktcharge generiert die Logbuchsoftware des Metalldetektors oder des Röntgensystems detaillierte Berichte, die so gestaltet sind, dass sie alle erforderlichen Produktverfolgungsdaten enthalten. Während ein Lebensmittel die verschiedenen Phasen der Produktion durchläuft, können die Rückverfolgungsdaten automatisch ergänzt werden.
Die intelligente Integration von Produktinspektion in das System der Rückverfolgung von Lebensmitteln kann einem lebensmittelverarbeitenden Unternehmen die Möglichkeit geben, fehlerhafte Produkte in Echtzeit zu identifizieren und zu lokalisieren. Die Logbuchsoftware kann automatisch Berichte generieren und archivieren, die mit aktuellen Rückverfolgungsinformationen versehen sind und den Vorschriften zur Aufzeichnung der Lebensmittelsicherheit entsprechen. Sollte ein Produktrückruf notwendig werden, kann die Schnelligkeit und Gründlichkeit der digitalen Buchführung den Unterschied zwischen einer schnellen und gut gemanagten Rückrufaktion und einem Imageschaden ausmachen.
Ein ausgeklügeltes System zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln hilft Herstellern nicht nur dabei, kontaminierte Produkte schnell aus dem Verkehr zu ziehen, sondern kann auch Dateneinblicke liefern, die dabei helfen, die Quelle der Kontamination zu bestimmen. Das können Probleme mit Lieferanten, unsachgemäße Handhabung oder Maschinenverschleiß sein. Solche Informationen können sich in vielerlei Hinsicht als nützlich erweisen, für die Lieferantenselektion und -bewertung genauso wie für die Prozessverbesserung. Durch die Isolierung der Kontaminationsursache und der betroffenen Chargen kann der Hersteller zuverlässig bestätigen, welche Produkte sicher sind und im Umlauf bleiben können.
Der Stand der Technik bei der vernetzten Produktverfolgung und -kontrolle bietet eine Reihe wertvoller Vorteile für lebensmittelverarbeitende und -herstellende Unternehmen. Da es jedoch derzeit keinen branchenweiten Standard für Datenkommunikationsprotokolle gibt, wird das Potenzial dieser Technologie durch unterschiedliche Datenformate von Unternehmen zu Unternehmen gehemmt. Eine hocheffiziente Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln kann von einem Akteur entlang der Lieferkette gefördert werden, aber vor- oder nachgelagerte Partner speichern ihre Rückverfolgungsinformationen möglicherweise in inkompatiblen Datenformaten, was die Kommunikation zwischen den Unternehmen verlangsamt.
Das OPC UA Protokoll ist auf dem Weg, sich als führendes System für einen universellen Kommunikationsstandard in der Industrie zu etablieren. Würde die gesamte Lebensmittelindustrie das OPC UA-Protokoll für die Vernetzung von Produktionsanlagen übernehmen, könnte die nahtlose Kommunikation zwischen den Partnern auf sichere, effiziente und konforme Weise erfolgen. Die Synthese der Rückverfolgungsdaten mehrerer Partner in der Lebensmittelindustrie könnte die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln revolutionieren, was zu einer deutlichen Reduzierung der Verschwendung von Lebensmitteln und Energieressourcen führen und den Verbraucherschutz erheblich verbessern würde.
Die Lebensmittelindustrie ist eine der meist regulierten Branchen
überhaupt. Hersteller und Verarbeiter müssen bei der Produktion und
Vermarktung von Lebensmitteln eine Vielzahl von Gesetzen, Regeln,
Vorschriften, Verordnungen und Richtlinien beachten.
Mit diesem E-Book wollen wir einen Beitrag dazu leisten, die Faktoren, die in der Lebensmittelindustrie eine wichtige Rolle spielen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.