IFS Food Version 7: Die wichtigsten Änderungen und Updates
Im März 2021 tritt Version 7 des IFS (International Food Standard) in Kraft. Die Änderungen sorgen für mehr Transparenz sowie Prägnanz und reduzieren die Anforderungen an die Dokumentationspflichten. Gleichzeitig wird der Fokus auf Vor-Ort-Audits und eine Kultur der Lebensmittelsicherheit gestärkt. Was sind die wichtigsten Änderungen im neuen IFS Food V7, und wie wirken sie sich auf lebensmittelherstellende und -verarbeitende Betriebe aus? Wie werden sich die Aktualisierungen auf die Risikominderung für physikalische Kontaminanten auswirken? Die Lebensmittelsicherheitsexperten von Sesotec schlüsseln die wichtigsten Änderungen des neuen IFS Food Standards auf.
Was ist der IFS Food Standard?
Der IFS Food
Standard ist eine GFSI-Initiative und eine international anerkannte Norm für
Lebensmittelsicherheit. Er fördert Transparenz in der gesamten Lieferkette und
hilft Lebensmittelunternehmen bei der kontinuierlichen Prozessoptimierung. Seit
2003 zählt der IFS Food Standard weltweit zu den seriösesten Zertifizierungen
für Lebensmittelsicherheit.
Wann wurde die IFS Food Standard Version 7 veröffentlicht? Wann
tritt sie in Kraft?
Veröffentlicht
wurden die Änderungen erstmals im Oktober des Jahres 2020. In Kraft tritt die
IFS Food Version 7 am 1. März 2021. Alle
zertifizierten Lebensmittelhersteller müssen die Änderungen bis zum 1. Juli
2021 implementieren.
Welche wesentlichen Änderungen finden sich in der IFS Food
Version 7?
Die siebte
Version folgt der Struktur des Vorgängers, zeigt sich allerdings in Aufbereitung
und Prägnanz verbessert. Insbesondere die Anforderungen für eine
IFS-Zertifizierung sind präziser formuliert. Für Lebensmittelunternehmen ist es
nun leichter, Bereiche mit Verbesserungspotenzial zu identifizieren und
notwendige Maßnahmen zu ergreifen.
Die
Änderungen thematisieren im Wesentlichen folgende drei Themen:
1. Die Förderung einer Kultur der Lebensmittelsicherheit
Version 7
des IFS Food fördert die Stärkung einer Food Safety Kultur, die sich voll und
ganz der Lebensmittelsicherheit verschreibt: tief verwurzelt in der Struktur
und sichtbar in den Handlungen der Lebensmittelhersteller. Die Änderungen
unterstreichen unter anderem die Notwendigkeit für eine:
Überprüfung
der obersten Führungsebene. Es gilt sicherzustellen, dass sie sich für eine
gelebte Kultur der Lebensmittelsicherheit einsetzt
Benennung
einer qualifizierten Person, die sich für jährliche Audits zum Thema Lebensmittelbetrug
verantwortlich zeigt
Benennung
einer qualifizierten Person, die für die Überwachung des integrierten Schädlingsmanagements
zuständig ist
Ausgelagerte Prozesse müssen nun vertraglich
geregelt und, falls keine GFSI-anerkannte Zertifizierung existiert, jährlich
auditiert werden.
2. Langwierige Dokumentationen adé: Stärkerer Fokus auf Audits
vor Ort
Gemäß ISO
17065 wurde in der IFS Food Version 7 die Liste der Dokumentation und
Auditanforderungen um 15 Prozent
gekürzt. Zu den wichtigsten Änderungen gehören:
Eines
von drei jährlichen Audits erfolgt ohne Ankündigung
Besteht
ein Unternehmen ein solches Audit nicht, erfolgt ein neuer Termin für ein
angekündigtes Audit
Mindestens
50 Prozent der Zeit werden für die Vor-Ort-Inspektion sowie Produkt-Stichprobenverfahren
genutzt.
3. Neues Punktesystem zur Förderung kontinuierlicher
Verbesserungen
Mit dem verstärkten
Fokus auf Vor-Ort-Audits wurde auch das Punktesystem überarbeitet. Potenziale
zur Verbesserung der Prozesse in der Lebensmittelindustrie sollen so schneller
erkannt und umgesetzt werden. Die in der IFS Food Version 7 dokumentierten
Änderungen am Punktesystem lauten wie folgt:
Bisher
wurde eine Bewertung mit der Note B lediglich als „Abweichung" definiert.
Anforderungen galten hiermit als „fast vollständig erfüllt“. Diese Formulierung
wurde nun geändert: Note B bedeutet nun, dass eine potenzielle Risikosituation
besteht und diese zu untersuchen ist
Die
Bewertung von Verpflichtungen, die sich für die Lebensmittelsicherheit
besonders wichtig erweisen, wurde ebenfalls aktualisiert: Die sogenannten „Knock-Out-Anforderungen“
können jetzt nur noch mit der Note A (vollständige Einhaltung), der Note C
(Abweichung, Anforderung nur teilweise umgesetzt) oder der Note D (Non-Konformität)
bewertet werden. Eine Benotung mit B ist für Knock-Out-Anforderungen nicht mehr
möglich.
Der
Auditor erklärt die jeweiligen Hintergründe für die Vergabe der Noten. Auch für
Pflicht und KO-Felder, die eine Note A erhalten haben.
Wie wirkt sich die IFS Food Version 7 auf die Minimierung des Risikos
von Fremdkörpern aus?
Die
Anforderungen zur Risikominimierung von Fremdkörpern bleiben in der
grundsätzlichen Struktur unverändert, doch mit der überarbeiteten Version
werden mehrere wichtige Aspekte konkretisiert.
Die
Bauweise der gesamten Fertigungsanlage muss auf potenzielle Schwachstellen
geprüft werden, die eine Kontamination mit Fremdkörpern begünstigen könnten.
Hierzu gehören beispielsweise Gehwege, Plattformen, Leitern und Rohre
Die
Verarbeitungs-Geräte selbst müssen auf ihr Potenzial hin bewertet werden, eine
physikalische Gefahr darzustellen. Das Material-Equipment muss auf mögliche
Fremdkörperquellen untersucht werden
Ansonsten
bleiben die Spezifikationen zu Fremkörperdetektionsgeräten unverändert. Röntgeninspektionssysteme und Metalldetektoren müssen nach wie vor höchst präzise
und verlässlich funktionieren sowie regelmäßigen Tests und Wartungen unterzogen
werden. Kontaminierte Lebensmittelprodukte gilt es nach wie vor zuverlässig aus
dem Prozess auszuschließen.
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Neu in der IFS
Food Version 7 ist die Forderung nach einer Unternehmenspolitik, die Pläne zur
Förderung einer Kultur der Lebensmittelsicherheit verfolgt. Eine solche Kultur definiert
sich durch all jene Normen und Prinzipien, die sich der Wahrung und Verbesserung
der Lebensmittelsicherheit verschreiben.
Die
Geschäftsleitung trägt die Verantwortung für die Förderung dieser Kultur. Die
folgenden Aspekte gilt es umzusetzen:
Plattformen,
die Mitarbeitern die Möglichkeit für Feedback zu Themen der Lebensmittelsicherheit
bieten
Laufende
Leistungsmessungen
Schlussfolgerung: IFS Food Version 7 und die nächste Generation
der Lebensmittelsicherheit
Mit der Veröffentlichung der neuen IFS Food Version 7 bietet
sich eine benutzerfreundliche Vision für die Zukunft der
Lebensmittelsicherheit. Vorbei sind die Zeiten mühevoller, langwieriger
Dokumentationen. Nun gilt es die Voraussetzungen für IFS-Zertifizierungen im
Rahmen regelmäßiger Vor-Ort-Audits zu erfüllen. Auch die Förderung einer
Unternehmenskultur, die sich den Belangen der Lebensmittelsicherheit
vollumfänglich widmet, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Gepaart mit
den Fortschritten der Food Safety Technologie, sind die Änderungen in der IFS
Food Version 7 ein weiterer wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der
Lebensmittelsicherheit, Produktqualität und mehr unternehmerische Verantwortung.
Leitfaden zur Validierung und Verifizierung von Produkt-Inspektionssystemen
Ein belastbares und dokumentiertes System für
Fremdkörpermanagement stellt einen wichtigen Bestandteil für jede
Zertifizierung nach Standards und Regularien der Lebensmittelsicherheit dar.
Solche Systeme oder Programme müssen entwickelt, implementiert, dokumentiert
und gepflegt werden. Ein wichtiger Baustein eines Fremdkörpermanagementprogramms
ist ein abgestufter Prozess der Nachweiserbringung, dass das System effektiv
ist und wie vorgesehen funktioniert.