Food Safety

22.02.2021 | Sesotec

IFS Food Version 7: Die wichtigsten Änderungen und Updates

Im März 2021 tritt Version 7 des IFS (International Food Standard) in Kraft. Die Änderungen sorgen für mehr Transparenz sowie Prägnanz und reduzieren die Anforderungen an die Dokumentationspflichten. Gleichzeitig wird der Fokus auf Vor-Ort-Audits und eine Kultur der Lebensmittelsicherheit gestärkt. Was sind die wichtigsten Änderungen im neuen IFS Food V7, und wie wirken sie sich auf lebensmittelherstellende und -verarbeitende Betriebe aus? Wie werden sich die Aktualisierungen auf die Risikominderung für physikalische Kontaminanten auswirken? Die Lebensmittelsicherheitsexperten von Sesotec schlüsseln die wichtigsten Änderungen des neuen IFS Food Standards auf.



Was ist der IFS Food Standard?

Der IFS Food Standard ist eine GFSI-Initiative und eine international anerkannte Norm für Lebensmittelsicherheit. Er fördert Transparenz in der gesamten Lieferkette und hilft Lebensmittelunternehmen bei der kontinuierlichen Prozessoptimierung. Seit 2003 zählt der IFS Food Standard weltweit zu den seriösesten Zertifizierungen für Lebensmittelsicherheit.


Wann wurde die IFS Food Standard Version 7 veröffentlicht? Wann tritt sie in Kraft?

Veröffentlicht wurden die Änderungen erstmals im Oktober des Jahres 2020. In Kraft tritt die IFS Food Version 7  am 1. März 2021. Alle zertifizierten Lebensmittelhersteller müssen die Änderungen bis zum 1. Juli 2021 implementieren.


Welche wesentlichen Änderungen finden sich in der IFS Food Version 7?

Die siebte Version folgt der Struktur des Vorgängers, zeigt sich allerdings in Aufbereitung und Prägnanz verbessert. Insbesondere die Anforderungen für eine IFS-Zertifizierung sind präziser formuliert. Für Lebensmittelunternehmen ist es nun leichter, Bereiche mit Verbesserungspotenzial zu identifizieren und notwendige Maßnahmen zu ergreifen.  

Die Änderungen thematisieren im Wesentlichen folgende drei Themen:


1. Die Förderung einer Kultur der Lebensmittelsicherheit

Version 7 des IFS Food fördert die Stärkung einer Food Safety Kultur, die sich voll und ganz der Lebensmittelsicherheit verschreibt: tief verwurzelt in der Struktur und sichtbar in den Handlungen der Lebensmittelhersteller. Die Änderungen unterstreichen unter anderem die Notwendigkeit für eine:  

  • Überprüfung der obersten Führungsebene. Es gilt sicherzustellen, dass sie sich für eine gelebte Kultur der Lebensmittelsicherheit einsetzt
  • Benennung einer qualifizierten Person, die sich für jährliche Audits zum Thema Lebensmittelbetrug verantwortlich zeigt
  • Benennung einer qualifizierten Person, die für die Überwachung des integrierten Schädlingsmanagements zuständig ist
  • Ausgelagerte Prozesse müssen nun vertraglich geregelt und, falls keine GFSI-anerkannte Zertifizierung existiert, jährlich auditiert werden.


2. Langwierige Dokumentationen adé: Stärkerer Fokus auf Audits vor Ort

Gemäß ISO 17065 wurde in der IFS Food Version 7 die Liste der Dokumentation und Auditanforderungen  um 15 Prozent gekürzt. Zu den wichtigsten Änderungen gehören:

  • Eines von drei jährlichen Audits erfolgt ohne Ankündigung
  • Besteht ein Unternehmen ein solches Audit nicht, erfolgt ein neuer Termin für ein angekündigtes Audit
  • Mindestens 50 Prozent der Zeit werden für die Vor-Ort-Inspektion sowie Produkt-Stichprobenverfahren genutzt.


Kontrolle in der Lebensmittelverarbeitung - zwei Personen mit Hygienekleidung und Klemmbrett


3. Neues Punktesystem zur Förderung kontinuierlicher Verbesserungen

Mit dem verstärkten Fokus auf Vor-Ort-Audits wurde auch das Punktesystem überarbeitet. Potenziale zur Verbesserung der Prozesse in der Lebensmittelindustrie sollen so schneller erkannt und umgesetzt werden. Die in der IFS Food Version 7 dokumentierten Änderungen am Punktesystem lauten wie folgt:

  • Bisher wurde eine Bewertung mit der Note B lediglich als „Abweichung" definiert. Anforderungen galten hiermit als „fast vollständig erfüllt“. Diese Formulierung wurde nun geändert: Note B bedeutet nun, dass eine potenzielle Risikosituation besteht und diese zu untersuchen ist
  • Die Bewertung von Verpflichtungen, die sich für die Lebensmittelsicherheit besonders wichtig erweisen, wurde ebenfalls aktualisiert: Die sogenannten „Knock-Out-Anforderungen“ können jetzt nur noch mit der Note A (vollständige Einhaltung), der Note C (Abweichung, Anforderung nur teilweise umgesetzt) oder der Note D (Non-Konformität) bewertet werden. Eine Benotung mit B ist für Knock-Out-Anforderungen nicht mehr möglich.
  • Der Auditor erklärt die jeweiligen Hintergründe für die Vergabe der Noten. Auch für Pflicht und KO-Felder, die eine Note A erhalten haben.


Wie wirkt sich die IFS Food Version 7 auf die Minimierung des Risikos von Fremdkörpern aus?

Die Anforderungen zur Risikominimierung von Fremdkörpern bleiben in der grundsätzlichen Struktur unverändert, doch mit der überarbeiteten Version werden mehrere wichtige Aspekte konkretisiert.

  • Die Bauweise der gesamten Fertigungsanlage muss auf potenzielle Schwachstellen geprüft werden, die eine Kontamination mit Fremdkörpern begünstigen könnten. Hierzu gehören beispielsweise Gehwege, Plattformen, Leitern und Rohre
  • Die Verarbeitungs-Geräte selbst müssen auf ihr Potenzial hin bewertet werden, eine physikalische Gefahr darzustellen. Das Material-Equipment muss auf mögliche Fremdkörperquellen untersucht werden

Ansonsten bleiben die Spezifikationen zu Fremkörperdetektionsgeräten unverändert. Röntgeninspektionssysteme und Metalldetektoren müssen nach wie vor höchst präzise und verlässlich funktionieren sowie regelmäßigen Tests und Wartungen unterzogen werden. Kontaminierte Lebensmittelprodukte gilt es nach wie vor zuverlässig aus dem Prozess auszuschließen.   


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Neu in der IFS Food Version 7 ist die Forderung nach einer Unternehmenspolitik, die Pläne zur Förderung einer Kultur der Lebensmittelsicherheit verfolgt. Eine solche Kultur definiert sich durch all jene Normen und Prinzipien, die sich der Wahrung und Verbesserung der Lebensmittelsicherheit verschreiben.




Die Geschäftsleitung trägt die Verantwortung für die Förderung dieser Kultur. Die folgenden Aspekte gilt es umzusetzen:


Schlussfolgerung: IFS Food Version 7 und die nächste Generation der Lebensmittelsicherheit

Mit der Veröffentlichung der neuen IFS Food Version 7 bietet sich eine benutzerfreundliche Vision für die Zukunft der Lebensmittelsicherheit. Vorbei sind die Zeiten mühevoller, langwieriger Dokumentationen. Nun gilt es die Voraussetzungen für IFS-Zertifizierungen im Rahmen regelmäßiger Vor-Ort-Audits zu erfüllen. Auch die Förderung einer Unternehmenskultur, die sich den Belangen der Lebensmittelsicherheit vollumfänglich widmet, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Gepaart mit den Fortschritten der Food Safety Technologie, sind die Änderungen in der IFS Food Version 7 ein weiterer wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der Lebensmittelsicherheit, Produktqualität und mehr unternehmerische Verantwortung.




Leitfaden zur Validierung und Verifizierung von Produkt-Inspektionssystemen

Ein belastbares und dokumentiertes System für Fremdkörpermanagement stellt einen wichtigen Bestandteil für jede Zertifizierung nach Standards und Regularien der Lebensmittelsicherheit dar. Solche Systeme oder Programme müssen entwickelt, implementiert, dokumentiert und gepflegt werden. Ein wichtiger Baustein eines Fremdkörpermanagementprogramms ist ein abgestufter Prozess der Nachweiserbringung, dass das System effektiv ist und wie vorgesehen funktioniert.



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